Krimi-Lexikon: Nachschlagewerk rund um Krimis und Verbrechen
Rund um Krimis und Verbrechen tauchen oftmals Begriffe auf, die einer Erklärung bedürfen. Manches Mal möchten Krimifans auch tiefer in die Materie eintauchen und mehr über berühmte Persönlichkeiten der Kriminalgeschichte oder Krimi-Autoren erfahren. Genau das bietet Dir dieses Krimi-Lexikon.
Das erwartet Dich in diesem Lexikon zu Krimis und Verbrechen
In diesem Lexikon geht es weniger um die Auflistung von Werken der Kriminalliteratur, Filmen oder Kriminalromanen. Vielmehr ist das Krimi-Lexikon bestückt mit Informationen zu Begrifflichkeiten, die in der Welt der Krimis und auch der echten Verbrechen vorkommen. Außerdem werden Meilensteine der Kriminalgeschichte erklärt. Oder weißt Du aus dem Stegreif, wer die erste dauernde Mordkommission eingeführt hat oder was Deduktion eigentlich bedeutet? Nicht zu vergessen sind berüchtigte Verbrecher, Verbrecherbanden, Raubritter und Ganovenverstecke, zu denen Du hier kompakte und sorgfältig zusammengetragene Informationen findest. Weiterhin enthält das Lexikon natürlich auch Erklärungen zu bekannten Krimis sowie berühmten Autoren von Krimis und deren wichtigsten Daten. Jene sind nicht auf den deutschsprachigen Raum begrenzt. Demnach findest Du hier beispielsweise auch Informationen zu Agatha Christie oder Sir Arthur Conan Doyle. Die Anwendung des Krimi-Lexikons ist denkbar einfach. Du kannst entweder die alphabetische Navigation zum Stöbern nutzen. Oder Du gibst einen Begriff in die Suche ein. Hinweis: Personen sind unter dem Anfangsbuchstaben ihres Nachnamens in dem Lexikon gelistet – zum Beispiel 'Ernst Gennat' unter 'G'. Eigennamen sind hingegen unter deren Startbuchstaben eingetragen – zum Beispiel die TV-Serie 'Der Kommissar' unter 'D'.
Das Lexikon wächst stetig weiter! Es lohnt sich also, immer wieder vorbeizuschauen. Wende Dich gerne per E-Mail an das Team von Kommissar Brettchen, wenn Du Dir einen bestimmten und passenden Eintrag im Krimi-Lexikon wünschst.
Es gibt 13 Einträge in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben F beginnen.
F
Fantomas
Titel und gleichnamiger Verbrecher (dargestellt von Jean Marais) einer französisch-italienischen Kriminalkomödie (drei Teile), nimmt mit Latexmasken verschiedene Identitäten an und kann so nicht gefasst werden, als Verbrechermaske trägt er eine blaue, starre Maske, wird gejagt von Kommissar Juve (dargestellt von Louis de Funes) – Premiere in Frankreich 1964, Erstausstrahlung in der BRD 1966Bild von Fantomas in seinem Verbrecherdomizil
FBI
Kurzform für Federal Bureau of Investigation, übersetzt: 'Bundesamt für Ermittlungen', ist die oberste nationale Sicherheitsbehörde der USA, die den Inlandsgeheimdienst und die Strafverfolgungsbehörde für bundesrechtliche Straftaten betreibt – Hauptsitz: Washington D.C., Gründung: 26.07.1908 durch Charles Joseph Bonaparte (Großneffe von Napoleon Bonaparte)
Fegelein (geb. Braun), Gretl
Jüngere Schwester von Eva Hitler (geborene Braun) und Ehefrau von SS-Gruppenführer Hermann Fegelein, *31.08.1915 in München, †10. 10.1987 in Steingaden (Landkreis Weilheim-Schongau, Bayern), geborene Margarete Berta Braun – Gretl Braun war Teil des inneren Kreises um Adolf Hitler und häufig bei ihrer Schwester Eva Braun auf dem Berghof; die beiden Schwestern standen sich offenbar nah und sahen sich zudem sehr ähnlich – am 03.06.1944 heiratete sie Hermann Fegelein, der sie häufig betrog; kurz darauf war sie schwanger; Hermann Fegelein wurde am 28.04.1945 wegen Fahnenflucht verhaftet, als Verräter tituliert und durch ein hastig zusammengestelltes Militärgericht in der Reichskanzlei Berlin erschossen – die Tochter Eva Barbara kam als Halbwaise in den letzten Kriegstagen am 05.05.1945 am Obersalzberg zur Welt; sie beging am 08.04.1971 Suizid, nachdem ihr Freund durch einen Autounfall tödlich verunglückt war – Gretl Braun heiratete nochmals am 06.02.1954 (Kurt Berlinghoff); ihr zweiter Ehemann überlebte sie um mehr als 11 Jahre – der Vorname ihrer Tochter soll vermutlich an ihre Schwester Eva erinnern; eventuell ebenso der Hochzeitstermin ihrer zweiten Ehe; der 06.02. war Evas GeburtstagBild von Gretl Braun auf dem Berghof (ca. 1935) aus der Dokumentation 'Eva Braun – Die Braut des Bösen'
Fememord
Wortstamm vom Mittelniederdeutschen 'veime' = Strafe, der Begriff stammt aus dem Mittelalter und wurde zu Beginn der Weimarer Republik neu belebt; er bezeichnet Mord in geheimer Selbstjustiz (Lynchjustiz) an angeblichen Verrätern – Beispiel für Fememord: Maria Sandmayr *25.02.1901 in Odelzhausen (Landkreis Dachau, Bayern), †06.10.1920 in Forstenried (Stadtteil von München, Bayern); das Dienstmädchen wurde erdrosselt, weil es ein Waffenlager melden wollte; bei seiner Leiche wurde ein Schmähplakat hinterlassen
Fingerabdruck
Auch als Daktylogramm bezeichnet, Abdruck der Unterseite der Fingerkuppe bildet Papillarleisten ab, die bei jedem Menschen einzigartig sind, als gesichertes Spurenmaterial von Tatorten dienen sie der Kriminalistik zur Personenerkennung - Entdeckung der Fingerabdrücke zu kriminalistischen Zwecken durch die Naturwissenschaftler Francis Galton und Juan Vucetich, der Geologe Ehrhard Voigt sicherte Fingerabdrücke 1930 als Erster mit seiner erfundenen Lackfilm-Methode
Forensik
Lat. Wortstamm forum, bedeutet Marktplatz, bezeichnet wissenschaftliche und technische Arbeitsgebiete zur Untersuchung und Analyse krimineller Handlungen, mehrere Teilgebiete: Rechtsmedizin, Ballistik, forensische Psychiatrie, forensische Hypnose, Computer-Forensik
forensische Hypnose
Anwendung von Hypnose zur Unterstützung des Erinnerungsvermögens von Zeugen, im Rahmen von polizeilichen Ermittlungen wird sie durch einen forensischen Hypnotherapeut durchgeführt, sie ist zulässig, wenn betroffene Zeugen und Staatsanwaltschaft zustimmen, vor Gericht haben Aussagen unter Hypnose allerdings keinen Bestand
Freisler, Roland
Jurist und fanatischer, ideologischer Strafrichter oder später Oberrichter mit hohen Machtbefugnissen zur Zeit der Nationalsozialisten; *30.10.1893 in Celle ( heute Niedersachsen), †03.02.1945 in Berlin (durch einen Luftangriff), voller Name: Dr. Karl Roland Freisler, Spitznamen: Rasender Roland, Hitlers Blutrichter – nach russischer Gefangenschaft im Ersten Weltkrieg kehrte Freisler 1920 nach Deutschland zurück und nahm sein juristisches Studium wieder auf; er promovierte 1923 und eröffnete 1924 mit seinem Bruder Oswald eine Anwaltskanzlei in Kassel; er verabscheute die Weimarer Republik, wurde im Juli 1925 Mitglied der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, Mitgliedsnummer 9.679) und übernahm die Verteidigung vieler SA-Leute – ab 1933 wurde er Staatssekretär, Staatsrat und Ministerialdirektor im preußischen Innenministerium; 1942 wurde er zum Präsident des Volksgerichtshofs (siehe Eintrag); Freisler war auch Teil der Organisatoren des Holocaust und nahm an der Wannseekonferenz am 20.01.1942 teil – Freisler war als scharfer Hund bekannt, bei dessen Prozessen das Urteil vor Prozessbeginn oftmals schon feststand; er verhängte zwischen 1942 und 1945 mehr Todesurteile, als seine Vorgänger von 1934 bis 1942; er war bekannt dafür, Angeklagte im Prozess mit Häme, Demütigungen und aggressiven Beschimpfungen zu überziehen; so beschimpfte er beispielsweise Graf Schwerin von Schwanenfeld (er war Teil der Widerstandsgruppe, die das Attentat auf Hitler am 20.07.1944 verübte) während des Schauprozesses am 21.08.1944 mit: "Sie sind ja ein schäbiger Lump!", infolge des Prozesses wurde der Graf am 08.09.1944 mit einer Drahtschlinge umgebracht; unter vielen anderen wurden beispielsweise auch die Widerstandskämpfer der 'Weißen Rose' (siehe Eintrag) durch Freisler zum Tode verurteilt und auf der Guillotine hingerichtet – über das genaue Ende von Freisler gibt es verschiedene Versionen; die wahrscheinlichste ist, dass er beim Überqueren des zum Volksgerichtshofs gehörigen Hofs von einem Bombensplitter der amerikanischen Luftwaffe getroffen wurde; dies ist die Schilderung von Oberstabsarzt Rolf Schleicher, der zu einem Verletzten gerufen wurde, in dem er Freisler erkannte; Freisler erlag den Verletzungen und wurde anonym im Grab der Eltern seiner Ehefrau Marion Freisler (geborene Russegger) auf dem Waldfriedhof Berlin-Dahlem beigesetzt; der Name Freisler wird auch nach der dortigen Bestattung von Freislers Ehefrau (1997) auf dem Grabstein nicht erwähnt – bei den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg lautete ein Teil des posthumen Richtspruchs über Freisler: "... den düstersten, brutalsten und blutigsten Richter der gesamten deutschen Justizverwaltung ..."Bild von Roland Freisler aus Guido Knopps Dokumentation 'Hitlers Helfer – Freisler: Der Hinrichter'
Frentz, Walter
Fotograf, Kameramann und Filmemacher, der im Dritten Reich Propagandamaterial für das Nazi-Regime anfertigte, *21.08.1907 in Heilbronn (Baden- Württemberg), †06.07.2004 in Überlingen (Bodenseekreis) – er galt seinerzeit als "Meister der Handkamera"; berühmt wurde er durch seine Kajakfilme; ab 1933 agierte er unter anderem als wichtigster Kameramann an der Seite von Leni Riefenstahl und produzierte bis 1936 zahlreiche Propagandafilme; später drehte er Filme für die Wochenschau, begleitete Adolf Hitler und andere Nazi-Funktionäre auf Reisen und war als Kriegsberichterstatter im Einsatz; hinzukam das Anfertigen von Bildmaterial aus dem privaten Umfeld Hitlers, wie beispielsweise auf dem Berghof mit Personen des innersten Zirkels; Hitler beauftragte ihn zudem mit farbigen Studioporträts der "Größen des Dritten Reiches" – Frentz trat 1941 der SS (Schutzstaffel) bei; Beteiligungen an SS-Aktionen sind keine bekannt - eine der letzten Filmaufnahmen von Adolf Hitler im Hof der Reichskanzlei im März 1945 stammen ebenfalls von Frentz
FSB
Kurzform für Federalnaja sluschba besopasnosti Rossijskoi Federazii, übersetzt: 'Föderaler Dienst für Sicherheit der Russischen Föderation', ist Nachfolger des KGB, aber offiziell nur noch für Inlandsaufgaben zuständig (Staatsschutz, Inlandsspionage, Grenzdienst) – gegründet 03.04.1995, Hauptsitz: Lubjanka in Moskau
Führerhauptquartier Werwolf
Eines der nationalsozialistischen Führerhauptquartiere während des Zweiten Weltkriegs; Lage: in der Nähe von Winnyzja (Ukraine); Baubeginn: 1941 – es war das am weitesten im Osten gelegene Hauptquartier für die Steuerung der militärischen Lage nahe an der Frontlinie im Krieg gegen die Sowjetunion; Hitler befand sich 1942 nur kurz dort und zog sich wegen weiterer militärischer Niederlagen wieder in das Führerhauptquartier Wolfsschanze (siehe Eintrag) zurück – als die Rote Armee im März 1944 näherrückte, sprengte die deutsche Wehrmacht die Anlage
Fundort
Stelle, an der etwas gefunden wird, zum Beispiel eine Leiche, bei einem Verbrechen müssen Tatort und Fundort nicht identisch sein
Funke, Arno
Technisch-affiner Erpresser mehrerer Kaufhäuser, bundesweit besser bekannt als "Dagobert", *14.03.1950 in Berlin, voller Name: Arno Martin Franz Funke – Funke erpresste 1988 und zwischen 1992 und 1994 die Kaufhäuser KaDeWe (Kaufhaus des Westens) und Karstadt; er verlangte hohe Geldsummen und drohte mit Bombenanschlägen, die er auch mehrfach ausführte; er konnte hohe Summen erbeuten; durch Raffinesse und den Einsatz von Technik gelang es ihm immer wieder, den polizeilichen Ermittlungen zu entkommen; es wurde eine Sonderkommission namens Dagobert eingerichtet; Funke hatte diesen Beinamen von den Medien erhalten; Anlass war, dass er verlangte, die Bereitschaft der erpressten Geldübergaben mit einer Zeitungsannonce mitzuteilen; der Texte lautete: "Dagobert grüßt seinen Neffen" – am 22.04.1994 gelang die Festnahme Funkes in einer Telefonzelle in Berlin; am 14.03.1995 wurde er wegen schwerer räuberischer Erpressung zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt; der Staatsanwalt ging in Revision; daraufhin erhielt Funke am 14.06.1996 eine höhere Haftstrafen (neun Jahre); das Urteil beinhaltete auch eine Schadensersatzzahlung an Karstadt in Höhe von 2,5 Millionen DM; er saß in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee ein und wurde am 13. August 2000 wegen guter Führung vorzeitig entlassen