Krimi-Lexikon: Nachschlagewerk rund um Krimis und Verbrechen
Rund um Krimis und Verbrechen tauchen oftmals Begriffe auf, die einer Erklärung bedürfen. Manches Mal möchten Krimifans auch tiefer in die Materie eintauchen und mehr über berühmte Persönlichkeiten der Kriminalgeschichte oder Krimi-Autoren erfahren. Genau das bietet Dir dieses Krimi-Lexikon.
Das erwartet Dich in diesem Lexikon zu Krimis und Verbrechen
In diesem Lexikon geht es weniger um die Auflistung von Werken der Kriminalliteratur, Filmen oder Kriminalromanen. Vielmehr ist das Krimi-Lexikon bestückt mit Informationen zu Begrifflichkeiten, die in der Welt der Krimis und auch der echten Verbrechen vorkommen. Außerdem werden Meilensteine der Kriminalgeschichte erklärt. Oder weißt Du aus dem Stegreif, wer die erste dauernde Mordkommission eingeführt hat oder was Deduktion eigentlich bedeutet? Nicht zu vergessen sind berüchtigte Verbrecher, Verbrecherbanden, Raubritter und Ganovenverstecke, zu denen Du hier kompakte und sorgfältig zusammengetragene Informationen findest. Weiterhin enthält das Lexikon natürlich auch Erklärungen zu bekannten Krimis sowie berühmten Autoren von Krimis und deren wichtigsten Daten. Jene sind nicht auf den deutschsprachigen Raum begrenzt. Demnach findest Du hier beispielsweise auch Informationen zu Agatha Christie oder Sir Arthur Conan Doyle. Die Anwendung des Krimi-Lexikons ist denkbar einfach. Du kannst entweder die alphabetische Navigation zum Stöbern nutzen. Oder Du gibst einen Begriff in die Suche ein. Hinweis: Personen sind unter dem Anfangsbuchstaben ihres Nachnamens in dem Lexikon gelistet – zum Beispiel 'Ernst Gennat' unter 'G'. Eigennamen sind hingegen unter deren Startbuchstaben eingetragen – zum Beispiel die TV-Serie 'Der Kommissar' unter 'D'.
Das Lexikon wächst stetig weiter! Es lohnt sich also, immer wieder vorbeizuschauen. Wende Dich gerne per E-Mail an das Team von Kommissar Brettchen, wenn Du Dir einen bestimmten und passenden Eintrag im Krimi-Lexikon wünschst.
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Es gibt 19 Einträge in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben H beginnen.
H
Hari, Mata
Künstlername einer niederländischen Nackttänzerin, Blenderin und Spionin, *07.08.1876 in Leeuwarden (Provinz Friesland, Niederlande), †15.10.1917 in Vincennes ( Nähe Paris, Frankreich), voller Name: Margaretha Geertruida Zelle, weitere Pseudonyme: Marguerite Campbell, Lady Gretha MacLeod, Spionagedeckname: H 21 – sie spionierte für den deutschen und französischen Nachrichtendienst; ihre Spionagetätigkeit war sehr überschaubar, wie man heute aus der immer noch sehr dürftigen Dokumentenlage weiß – sie wurde am 13.02.1917 in Paris festgenommen; der Prozess erfolgte am 24.07.1917; nur einen Tag später wurde sie wegen Doppelspionage und Hochverrat zum Tode verurteilt; sie wurde schließlich durch ein Exekutionskommando erschossen
Hassinger, Peter
Räuber und Mitglied der Schinderhannes-Bande, *um 1772 (als Geburtsorte werden Altsimmern oder Albisheim genannt), †21.11.1803 in Mainz ( hingerichtet mit der Guillotine) – war als Müller und Mehlhändler tätig und betrieb den Ibener Hof, nach seiner Verhaftung am 21.06.1802 in Simmern wurde er dem Sondergericht in Mainz zugeführt – neben Johann Leiendecker galt er als das brutalste Mitglied der Räuberbande, was ein Hehler in einer Vernehmung von 1802 schilderte; erging sich während des Prozesses in Rechtfertigungen zu seinen Taten, was ihm aber nichts nutzteZeitgenössisches gemaltes Porträt von Peter Hassinger 1803; gemalt von Karl Matthias Ernst
Haushofer, Karl Ernst
Ehemaliger deutscher Offizier und Honorarprofessor für Geopolitik, *27.08.1869 in München, †10.03.1946 in Pähl (gemeinsamer Suizid mit seiner Ehefrau, Nähe Ammersee, Bayern); war Professor von Rudolf Heß an der Universität in München; lehrte dort Geopolitik - besuchte Rudolf Heß und Adolf Hitler 1924 im Gefängnis Landsberg, wo beide wegen des Putschversuches 1923 einsaßen; er vermittelte Hitler seine Ansichten, dass Deutschland das Recht habe, zu expandieren; daraus entstand die ideologische Idee Hitlers von Lebensraum im Osten – Haushofer wurde 1944 mit Familienmitgliedern ins KZ Dachau verbracht, weil sein Sohn Albrecht in der Widerstandsbewegung gegen Hitler vom 20. Juli 1944 tätig war; sein Sohn wurde am 23.04.1945 durch Abgesandte der SS ermordet – im Zuge der Nürnberger Prozesse 1946 leugnete Rudolf Heß, Haushofer zu kennenBild von Karl Haushofer (hinten) vom Cover des Buches 'Hitlers Lehrmeister' von Bruno Hipler (1996) – vorne Adolf Hitler (li.) und Rudolf Heß (re.)
Hellebarde
Mischform einer Waffe, die als Hiebwaffe und Stichwaffe eingesetzt werden konnte; ursprüngliche Bezeichnung: Helmbarte; abgeleitet aus den mittelhochdeutschen Wörtern: Helm ( oder Halm) für Stiel und Barte für Axt bzw. Beil; auch als Halmbarte, Halparte oder Halbert bezeichnet – die Hellebarde ist eine Stangenwaffe des Fußvolkes (Infanterie, siehe Eintrag) gewesen; Länge: über zwei Meter; Einsatzzeit vom Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit – sie war jedoch nicht nur Kriegswaffe, sondern wurde auch zur zivilen Verteidigung benutzt, beispielsweise von Nachtwächtern – noch heute wird sie zu Repräsentationszwecken und bei Zeremonien verwendet, wie zum Beispiel von der Schweizergarde im VatikanBild eines Nachtwächters mit Hellebarde (freie Pixabay-Lizenz)
Heß, Rudolf
Einer der ersten Anhänger, glühender Verehrer und Privatsekretär von Adolf Hitler, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten (1933) wurde er zum " Stellvertreter des Führers", *26.04.1894 in Alexandria (Ägypten), †17.08.1987 in Berlin (Suizid im Gefängnis), voller Name: Rudolf Walter Richard Heß – Beitritt zur NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, Mitgliedsnummer 16) im Jahr 1920; beteiligt am versuchten Hitler-Putsch 1923; ab 1933 Reichstagsabgeordneter, SS-Obergruppenführer und Reichsminister ohne Geschäftsbereich - während seiner Aufenthalte auf dem Berghof bewohnte er stets das sogenannte Unterbergszimmer; dort sah das Dienstmädchen Anna Mittelstrasser (später Plaim) stets massenweise Medikamente; Hess galt als esoterisch, okkult, hypochondrisch, politisch ungelenk und gehörte schon vor seiner Hitler-Zeit der Thule-Gesellschaft an - Hess verlor in den 1930-er Jahren im Kreis um Hitler immer mehr an Bedeutung; dann unternahm er am 10.05.1941 den irrwitzigen England-Flug, um über einen ihm bekannten Adeligen (Herzog von Hamilton) Friedensgespräche mit der englischen Regierung aufzunehmen; er musste mit dem Fallschirm in Schottland abspringen und wurde wenig später verhaftet; seine Absicht hatte nicht die geringste Chance auf Erfolg; nach dem Bekanntwerden seiner Aktion und Verhaftung wurde er durch die Nationalsozialisten für geisteskrank und zur Unperson erklärt – nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er im Zuge der Nürnberger Prozesse 1946 zu lebenslanger Haft verurteilt; er saß im Kriegsverbrechergefängnis in Berlin-Spandau in Einzelhaft ein und beging schließlich im hohen Alter SelbstmordBild von Rudolf Heß 1924 in Festungshaft in Landsberg, wo er gemeinsam mit Adolf Hitler wegen des versuchten Putsches einsaß aus der 'Dokumentation Komplizen des Bösen – Der lange Weg zur Macht'
Hessel-Bande
Weiträumig agierende Räuberbande um Damian Hessel (Spitzname: Das Studentchen), der zeitweilig auch die Krefelder und Neusser Bande angeführt hatte, wütete in der Schweiz, im rechtsrheinischen Deutschland und in Frankreich – Damian Hessel: *03.05.1774 in Paderborn, †Oktober 1811 - Ende Oktober 1810 wurde er zum Tode verurteilt und die Bande zerschlagen; er wurde auf der Guillotine hingerichtet
Heydens, Philipp Jakob
Räuber, Gauner, Mörder und Mitglied der Schinderhannes-Bande, Spitzname: Clären Philipp, * um 1778 in Rödelhausen (Rhein-Hunsrück-Kreis), genaue Geburtsdaten und Sterbedatum unbekannt – er diente dem französischen Militär als kaiserlicher Grenadier und desertierte; war dann gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth als Korbmacher, Händler und Gauner tätig – wegen seiner Beteiligung am Todesfall (1797) des Niklas Rauschenberger (Placken-Klos) erhielt er 1803 eine sechsjährige Haftstrafe
Heydrich, Reinhard
Unehrenhaft entlassener Marineoffizier und ab 1931 dem Stab von 'Reichsführer SS' Heinrich Himmler und der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, Mitgliedsnummer 544.916) zugehörig, *07.03.1904 in Halle (Saale, Sachsen-Anhalt), †04.06.1942 in Prag (heute Tschechische Republik, damals Protektorat Böhmen und Mähren), er starb infolge der Verletzungen durch ein auf ihn am 27.05.1942 verübten Attentat; voller Name: Reinhard Tristan Eugen Heydrich, Spitznamen: Ziege (wegen seiner hohen Stimme), Der Henker von Prag (wegen seinem harten Vorgehen) – als Marineoffizier war er mit zwei Frauen gleichzeitig verlobt, weswegen er vor das Marineehrengericht zitiert wurde; das Gericht entließ ihn nicht wegen der Doppelverlobung, sondern wegen seinem ungebührlichen und arroganten Verhalten; Lina von Osten (seine künftige Frau) hielt ihn daraufhin an, sich auf eine freie Stelle bei Heinrich Himmler zu bewerben; sie war schon vorher Sympathisantin des Nationalsozialismus gewesen - Funktionen von Heydrich im Nationalsozialmus: Aufbau des Sicherheitsdienstes (kurz SD) als Spionageabteilung der SS (Schutzstaffel), SS-Obergruppenführer, General der Polizei, Leiter des Reichssicherheitshauptamtes (ab 1939), stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren (ab 1941) und einer der maßgeblichen Architekten des Holocaust, außerdem Organisator der Judenverfolgung, Vertreibung und Endlösung – er war machthungrig und galt dienstlich als hart, kalt, scharfsinnig und skrupellos, privat jedoch als musisch, familiär und sportlich; er spielte Violine und Klavier und war ausgezeichneter Fechter - als Vergeltung für das Attentat an Heydrich wurden zwei tschechische Dörfer dem Erdboden gleichgemacht und das Standrecht verhängt, es starben mehr als 3.000 Zivilisten; nach seinem Tod wurde Heydrich nach Berlin überführt und erhielt ein Staatsbegräbnis; Heinrich Himmler nannte seinen späteren direkten Befehl zur Ermordung von Millionen von Juden "Aktion Reinhard", offenbar in Erinnerung an seinen toten GefolgsmannBild von Reinhard Heydrich (li.) mit seiner Frau Lina (re.) aus der Dokumentation 'Komplizen des Bösen – Heydrich und der Holocaust'
Himmler, Heinrich
SS-Chef und einer der Hauptverantwortlichen der Judenverfolgung und -vernichtung im Nationalsozialismus, *07.10.1900 in München, †23.05.1945 in Lüneburg (Niedersachsen) durch Suizid, voller Name: Heinrich Luitpold Himmler, Spitznamen: Der treue Heinrich, Reichsheini, König Heinrich; Diplom der Agrarwissenschaften (1922) und Hühnerzüchter – Himmler begann seine nationalsozialistische Karriere als Redner und Gauleiter in den frühen 1920-er Jahren; er war bereits beim Hitler-Putsch im November 1923 beteiligt, allerdings nur als Fahnenträger und noch zu unbedeutend, sodass ihm keine beharrliche Verfolgung drohte; ab August 1925 Mitglied der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, Mitgliedsnummer 14.303) sowie Mitglied der SS (Mitgliedsnummer 168), Stellvertretender Reichspropagandaleiter (ab 1926) und im Stab der Obersten SA-Führung (ab 1927); dem folgten diese Positionen: Reichsführer SS (ab 1929), Aufbau des SD (Sicherheitsdienst, ab 1931), Polizeichef in München (1933), Reichsminister der Polizei (ab 1936), Reichskommissar (ab 1939), Befehlshaber des Ersatzheeres (1944), Heeresgruppenbefehlshaber (1944) - Himmler baute seine SS (Schutzstaffel) zunächst im Hintergrund als Elitetruppe auf, sie sollte die Schlägertrupps der SA (Sturmabteilung) ablösen und die Wehrmacht übertrumpfen; nach dem Röhm-Putsch 1934 (siehe Eintrag), an dem Himmler beteiligt war, verlor die SA an Bedeutung; in dessen Folge war die SS der führende Sicherungsapparat der Nationalsozialisten – Himmler war in höchstem Maße mitverantwortlich für den Holocaust, die Verfolgung von Juden und Roma und die Organisation der Konzentrationslager; er hatte okkulte Neigungen, betrieb Hexenforschung und war geprägt von Judenhass, Germanenkult und arischem Rassenwahn, er wollte zudem die Zweitehe durchsetzen; dies gelang ihm auch in seinen Ansätzen nicht: er musste seinen Zeugungsbefehl "Aktion Lebensborn" vom 29.10.1939 an alle Offiziere und SS-Männer auf Anweisung Hitlers zurücknehmen – Himmler heiratete seine Frau Margarete (kurz Marga, geborene Boden, geschiedene Siegroth) am 03.07.1928 und hatte mir ihr eine leibliche Tochter (Gudrun, genannt Püppi, später verheiratete Burwitz, *08.08.1929, †24.05.2018) sowie einen Pflegesohn (Gerhard von der Ahe *28.07.1928, †Dezember 2010); ab 1940 unterhielt er eine außereheliche Beziehung zu Hedwig Potthast (genannt Häschen), die zwei Kinder (Helge *15.02.1942, †02.08.2005 und Nanette Dorothea *20.07.1944, †13.05.2000) von ihm bekam; sie war von 1936 bis 1941 seine Privatsekretärin – nach der Kapitulation Deutschlands geriet Himmler, zunächst unerkannt, am 21.05.1945 in britische Gefangenschaft; er wurde nach Lüneburg gebracht und gab sich dort am 23.05.1945 zu erkennen; daraufhin wurde er in eine eingerichtete Dienststelle des britischen Nachrichtendienstes (Uelzener Straße 31a) überstellt; vor seiner Vernehmung und während einer ärztlichen Untersuchung beging er Selbstmord durch Zerbeißen einer Zyankali-Kapsel; er wurde anonym in der Lüneburger Heide vergrabenBild von Heinrich Himmler aus der Dokumentation 'Himmlers Macht'
Hitchcock, Alfred
Drehbuchautor, Filmproduzent und Filmregisseur (Genre Thriller), *13.08.1899 in Leytonstone (GB - Stadtbezirk London Borough of Waltham Forest), †29.04. 1980 in Los Angeles (USA – Bundesstaat Kalifornien), voller Name: Sir Alfred Joseph Hitchcok KBE, nahm 1955 neben der britischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an
Hitler (geb. Braun), Eva
Langjährige Geliebte von Adolf Hitler und dessen Ehefrau für wenige Stunden, *06.02.1912 in München, †30.04.1945 in Berlin (im Führerbunker unter der Reichskanzlei, gemeinsamer Suizid mit Adolf Hitler), geborene Eva Anna Paula Braun – sie lernte Hitler 1929 im neuen Photohaus (Maxvorstadt München) von Heinrich Hoffmann kennen, wo sie eine Lehre machte; ab 1931/32 wurde die Beziehung zu Hitler intensiver; ab 1934/35 war sie unangreifbar an Hitlers Seite und integriert in den engsten Kreis um ihn – Eva Braun galt als modebewusst und sehr sportlich; sie wurde von Hitler protegiert (Garderobe, Reisen etc.), wovon auch ihre Familie profitierte; Hitler kaufte ihr eine kleine Villa im noblen Alt-Bogenhausen (damals Wasserburger Straße, heute Delpstraße 12) für 30.000 Reichsmark; er schenkte ihr diese 1938; das Haus wurde 2015 abgerissen – sie war begeisterte Fotografin und Hobbyfilmerin und verkaufte Bildmaterial von Adolf Hitler an ihren ehemaligen Chef Heinrich Hoffmann, der dies wiederum propagandistisch vermarktete - Eva Braun trat nie öffentlich auf; ihre Existenz als 'Braut des Führers' musste geheim bleiben (Zitat Hitler: "Meine Braut ist Deutschland"); Hitler installierte sie als Privatsekretärin auf dem Berghof, wo sie unter den Bediensteten als "Hausherrin" galt und mit "Gnädiges Fräulein" angesprochen werden musste; erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ihre Existenz und Bedeutung der Öffentlichkeit bekannt – inwieweit Eva Braun Kenntnis von den Kriegsverbrechen und dem Holocaust hatte, ist bis heute umstritten; völlig ahnungslos kann sie nicht gewesen sein, wie sichergestelltes Film- und Bildmaterial aus ihrem Nachlass vermuten lässt – einen Tag vor dem gemeinsamen Tod heirateten sie (29.04.1945) Adolf Hitler; sie war Hitler bis zum Schluss kompromisslos und loyal ergeben und beging freiwillig mit ihm SuizidBild von Eva Braun (re.) und Adolf Hitler (li.) bei einer Besprechung auf dem Berghof aus der Dokumentation 'Eva Braun – Die Braut des Bösen'
Hitler, Adolf
Vorsitzender der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, ab 1921), Reichskanzler und Diktator des Dritten Reichs (ab 1933), Oberbefehlshaber der Wehrmacht (ab 1938) sowie Kriegsverbrecher und Jahrhundertverbrecher an Juden und behinderten Menschen, *20.04.1898 in Braunau am Inn (Österreich), †30.04.1945 in Berlin (Führerbunker, Suizid); Rufname: Der Führer, Spitzname: Wolf, Tarnname: Herr Wolf – Hitler war freiwilliger Gefreiter und Meldegänger der bayerischen Armee im Ersten Weltkrieg; er wurde zweimal ausgezeichnet und mehrfach verwundet; als Deutschland im November 1918 den Krieg verloren hatte, lag Hitler im Lazarett; die Niederlage und alliierten Auflagen des Versailler Vertrags schockten ihn und er entschied, politisch tätig zu werden - nach dem versuchten Putsch im November 1923 wurde er 1924 wegen Hochverrat angeklagt und erhielt eine milde Haftstrafe von fünf Jahren; er wurde bereits nach neun Monaten aus der Festungshaft Landsberg vorzeitig entlassen – nach starken Wahlergebnissen der NSDAP wurde Hitler am 30.01.1933 durch Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt; es war das Ende der Weimarer Republik und der Beginn der Diktatur – am 07.03.1936 übernahm die Wehrmacht das entmilitarisierte und französisch besetzte Rheinland; am 12.03.1938 marschierte die bejubelte Wehrmacht in Österreich ein und vollzog die Integration ins Deutsche Reich; nach der Reichspogromnacht am 09.11.1938 nahm die Judenverfolgung zu; am 01.09.1939 begann der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch in Polen (siehe auch Eintrag 'Zweiter Weltkrieg') - Hitler heiratete am 29.04.1945 seine langjährige Geliebte Eva Braun; einen Tag später (30.04.1945) beging er mit seiner frisch angetrauten Ehefrau angekündigten Selbstmord; zuvor ordnete er das Verbrennen seiner Leiche und der von Eva an, was im Garten der Reichskanzlei durch seine noch anwesenden Gefolgsleute durchgeführt wurde – noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg gab es viele Verschwörungstheorien, dass Hitler noch am Leben und seine Flucht aus dem umkämpften Berlin gelungen sei; dem leisteten die Sowjets Vorschub, indem sie sichergestellte Knochen- und Gebissteile sowie den Assistenten von Hitlers Leibzahnarzt Hugo Blaschke unter Verschluss hielten; der Assistent Fritz Echtmann hatte Merkmale der sichergestellten Gebisse eindeutig Adolf Hitler und seiner Frau Eva zugeordnetBild von Adolf Hitler bei einem seiner seltenen Aufenthalte im Kehlsteinhaus (1938) aus der Dokumentation 'Hitlers Hofstaat – Der Gipfel der Macht'
Hofer, Andreas
Freiheitskämpfer für seine Heimat Südtirol, Rebellenführer gegen die bayerische und französische Besatzung und Nationalheld, *22.11.1767 in St. Leonhard ( Passeier, Italien), †20.02.1810 in Mantua (Italien, wurde hingerichtet), Spitznamen: Che Guevara von Südtirol, Sandwirt – Hofer führte das Gasthaus 'Zum Sand' und war als Weinhändler und Pferdehändler tätig; 1796 begann sein Freiheitskampf gegen Napoleon; er wurde zum Hauptmann und befehligte 129 Männer; nachdem Napoleon 1805 über Österreich siegte, wurde Südtirol Bayern zugeschlagen und hieß fortan Südbayern; als Österreich am 09.04.1809 Frankreich und Bayern den Krieg erklärte, führte Hofer das Oberkommando der Tiroler Landesverteidigung; daraufhin wurde er zum Landesregenten und führte ein strenges Regiment, was ihm Missmut einbrachte; im Oktober 1809 unterlag Österreich und Tirol musste sich alleine gegen die Franzosen und die Bayern zur Wehr setzen; Hofer musste fliehen und sich verstecken; er wurde durch einen Landsmann verraten und im Januar 1810 durch französische Besatzungssoldaten festgenommen; Napoleon befahl seine Exekution, die durch ein Erschießungskommando durchgeführt wurde
Holmes, Sherlock
Kunstfigur und Romanfigur geschaffen im Jahr 1887 von Sir Arthur Conan Doyle (siehe Eintrag); Meisterdetektiv, der Verbrechen und Morde in Begleitung seines Freundes Dr. John Watson aufklärt; die Spezialwaffe von Holmes zur Verbrechensaufklärung ist die Deduktion; seine fiktive Wohnung befand sich in der Baker Street 221b in London, die damals nur bis Hausnummer 85 nummeriert war - er gilt als berühmtester Detektiv der Literatur; Schöpfer Arthur Conan Doyle verfasste vier Romane und weit über 50 Erzählungen - die Romane wurden mehrfach verfilmt; Darsteller von Sherlock Holmes waren unter anderem: Hans Albers (1937), Basil Rathbone (ab 1939), Peter Cushing (ab 1959), Jeremy Brett (1984-1994), Benedict Cumberbatch (ab 2010), Jonny Lee Miller (2012-2019)Bild von Sherlock Holmes aus dem Film 'Der Mann, der Sherlock Holmes war' (dargestellt von Hans Albers, 1937)
Holzturm Mainz
Ehemaliges Stadttor und Wachturm aus dem Mittelalter; später auch als Gefängnis genutzt; hier saßen auch der Räuberhauptmann Schinderhannes und seine verhafteten Spießgesellen bis zu deren Hinrichtung ein (vom 16.06.1802 bis 21.11.1803) – der ursprüngliche Holzturm entstand 1366 und wurde zunächst als Neuturm bezeichnet; der Turm war Teil der Stadtbefestigung und bot einen Tordurchgang durch die Stadtmauer; im 15. Jahrhundert erfolgten bauliche Erweiterungen, die ihm sein charakteristischen gotisches Aussehen gaben; das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Turmdach wurde 1961 originalgetreu wiedererrichtet – trotz seines Namens besteht der sechsgeschossige Holzturm nicht aus Holz; stattdessen leitet sich sein Name vom nahegelegenen damaligen Holzstapelplatz am Rheinufer ab; er ist einer der drei erhaltenen Stadttürme (Eisenturm, Alexanderturm, Holzturm) von Mainz; vormals gab es 34 Stadttürme – er steht in der Holzstraße 34, zwischen Dom und Rheinufer; heute befindet er sich in Besitz der Stadt Mainz und der öffentliche Zutritt ist nicht möglich
Hotel Beau-Rivage
Luxushotel und ältestes Hotel in Privatbesitz in Genf in der Schweiz; frz.: für wunderschönes Ufer; Lage: direkt am Ufer des Genfer Sees (Quai du Mont Blanc); Gründung: 1865 durch Jean-Jacques Mayer aus Schwaben und dessen Ehefrau Albertine aus Hannover – Sterbeort prominenter Persönlichkeiten - Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (kurz: Sisi) logierte unter dem Pseudonym Gräfin von Hohenems vom 09.09.-10.09.1898 im Beau-Rivage in der Suite 119/120; bei einem Ausflug wurde sie von Luigi Lucheni (siehe Eintrag) am Seeufer mit einer Feile niedergestochen; Sisi wurde verletzt zurück ins Hotel verbracht, wo sie starb - Uwe Barschel wurde am 11.10.1987 durch einen Reporter tot in der Badewanne im Zimmer 317 im Beau-Rivage aufgefunden und fotografiert; Barschel war zuvor als Minister von Schleswig-Holstein zurückgetreten (Barschel-Affäre); es wurde Suizid durch eine Überdosis an Medikamenten angenommen, jedoch bestehen bis heute Zweifel daran; ein Mord an Barschel wird von vielen nicht ausgeschlossen; Zimmer 317 wurde renoviert und zusammen mit Zimmer 318 zu einer Suite umgebaut
Hotel Le Bristol Paris
Einziges Pariser Hotel, welches während der Besatzung des deutschen Nazi-Regimes im Zweiten Weltkrieg nicht unter der Herrschaft der deutschen Nationalsozialisten stand; Lage: 112 Rue du Faubourg Saint-Honoré in 75008 Paris, unweit der Prachtstraße 'Avenue des Champs Élysées' und des 'Élysée-Palastes' (Präsidialamt) – Gründer Hippolyte Jammet entstammte einer Gastronomenfamilie und war vor dem Ersten Weltkrieg als Auszubildender an der Rezeption im Hotel Adlon in Berlin tätig gewesen; er träumte von einem ähnlichen Luxushotel in Paris; 1925 eröffnete er das Luxushotel Bristol, welches er nach dem Lebemann und Bischof Frederick Hervey, IV. Earl of Bristol benannte – bevor die deutschen Besatzer das Hotel 1940 in Beschlag nehmen konnten, schaffte es Hippolyte Jammet, ein amerikanisches Diplomatenhotel daraus zu machen; so entging er mit dem Hotel der deutschen Beschlagnahmung; ausschlaggebend war, dass das Hotel damals einen Schutzbunker hatte; heute ist dort eine Bar eingerichtet – während des gesamten Zweiten Weltkrieges und der deutschen Besatzung versteckte Hippolyte Jammet den jüdischen Architekten Leo Lerman als Dauergast im Hotelzimmer 106; der Architekt renovierte in dieser Zeit 50 Zimmer, entwarf das Design der geschmiedeten Aufzugstür und kreierte das Hotelrestaurant, welches bis heute in Betrieb ist; hierfür war er nachts tätig, um unentdeckt zu bleiben; Hotelier Hippolyte Jammet versteckte auch andere Juden, die dann in die USA oder andere Länder emigrierten – die Gründerfamilie Jammet verkaufte das Luxushotel 1978 an Rudolf August Oetker; es hat bis heute viele hohe Politiker und Persönlichkeiten zu Gast; es gilt immer noch als "Hotel des Schweigens"Bild der Josephine-Baker-Suite aus der Dokumentation 'Das Bristol in Paris'
Hotel Silber
Eingebürgerte Bezeichnung für ein Gebäude in Stuttgart, welches im Nationalsozialmus von 1937 bis 1945 die Zentrale der Gestapo (Geheime Staatspolizei) für die Reichsteile Württemberg und Hohenzollern war; Lage: Dorotheenstraße 10 – auf dem Grundstück wurde 1816 zunächst ein Wohnhaus errichtet, welches 1845 zum Gasthaus 'Zum Bahnhof' und nach Erweiterungen zum Gasthaus 'Zum Bayrischen Hof' wurde; das Haus wurde zum 'Hotel Silber', nachdem es Heinrich Silber 1874 kaufte und zum Hotel ausbaute; es folgten mehrere Besitzerwechsel und Nutzungen, unter anderem fand dort die Gründung des ADAC am 24.05.1903 statt - ab 1928 beherbergte das Haus erstmals polizeiliche Behörden; nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde das Gebäude von der Politischen Polizei genutzt; ab Ende 1936 unterstand es der nationalen Gestapo; im Keller des Hauses gab es drei Zellen, in denen Schutzhäftlinge untergebracht und teilweise misshandelt wurden (Beispiele: Kurt Schumacher, Eugen Bolz und zahlreiche Homosexuelle, die wegen des Paragrafen 175 verfolgt wurden) – im Zweiten Weltkrieg wurde der Westflügel des Hauses durch die britische Luftwaffe zerstört; das Gebäude stand nach Kriegsende zunächst unter französischer und amerikanischer Aufsicht; es wurden erneut Polizeibehörden darin untergebracht und der zerstörte Westflügel wieder errichtet, um dort ein Gefängnis unterzubringen; von 1949 bis 1984 fungierte das ehemalige Hotel Silber als Gefängnis und Dienststelle der Kriminalpolizei; danach wurde es saniert und zur Dienststelle des Innenministeriums des Landes Baden-Württemberg – ab 2007 gab es lange politische Querelen, ob das 'Hotel Silber' abgerissen oder erhalten werden soll; die Befürworter des Erhalts setzten sich letztlich durch; seit Dezember 2018 wird der Ostflügel als 'Erinnerungsort mit Dauerausstellung zur Polizei, Gestapo und Verfolgung' genutzt
HVA
Abkürzung für Hauptverwaltung A; sie war der zivile und militärische Auslandsgeheimdienst der DDR (Deutsche Demokratische Republik) und unterstand dem MfS ( Ministerium für Staatssicherheit, siehe Eintrag); gewonnene Informationen wurden in den Ostblock weitergeleitet, insbesondere an den KGB (siehe Eintrag) - die HVA wurde 1951 als 'Außenpolitischer Nachrichtendienst' gegründet; nach Anton Ackermann war Markus Wolf langjähriger Leiter (1952-1986) dieser Spionagebehörde; ihm folgte Werner Großmann (1986-1990) – die Auslösung der HVA erfolgte nach der Wende (1989/1990); es wurde durch das Auflösungs-Komitee versucht, Aktenmaterial zu vernichten, was nicht umfassend gelang; so gelangten beispielsweise die sogenannten "Rosenholz-Dateien" aus immer noch ungeklärten Gründen in die Hände der CIA (amerikanischer Geheimdienst, siehe Eintrag); jene Daten wurden 2003 nach langen Verhandlungen an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben; die Art der Offenlegung und der Aufarbeitung der rund 350.000 Datensätze ist bis heute sehr umstritten