Krimi-Lexikon: Nachschlagewerk rund um Krimis und Verbrechen
Rund um Krimis und Verbrechen tauchen oftmals Begriffe auf, die einer Erklärung bedürfen. Manches Mal möchten Krimifans auch tiefer in die Materie eintauchen und mehr über berühmte Persönlichkeiten der Kriminalgeschichte oder Krimi-Autoren erfahren. Genau das bietet Dir dieses Krimi-Lexikon.
Das erwartet Dich in diesem Lexikon zu Krimis und Verbrechen
In diesem Lexikon geht es weniger um die Auflistung von Werken der Kriminalliteratur, Filmen oder Kriminalromanen. Vielmehr ist das Krimi-Lexikon bestückt mit Informationen zu Begrifflichkeiten, die in der Welt der Krimis und auch der echten Verbrechen vorkommen. Außerdem werden Meilensteine der Kriminalgeschichte erklärt. Oder weißt Du aus dem Stegreif, wer die erste dauernde Mordkommission eingeführt hat oder was Deduktion eigentlich bedeutet? Nicht zu vergessen sind berüchtigte Verbrecher, Verbrecherbanden, Raubritter und Ganovenverstecke, zu denen Du hier kompakte und sorgfältig zusammengetragene Informationen findest. Weiterhin enthält das Lexikon natürlich auch Erklärungen zu bekannten Krimis sowie berühmten Autoren von Krimis und deren wichtigsten Daten. Jene sind nicht auf den deutschsprachigen Raum begrenzt. Demnach findest Du hier beispielsweise auch Informationen zu Agatha Christie oder Sir Arthur Conan Doyle. Die Anwendung des Krimi-Lexikons ist denkbar einfach. Du kannst entweder die alphabetische Navigation zum Stöbern nutzen. Oder Du gibst einen Begriff in die Suche ein. Hinweis: Personen sind unter dem Anfangsbuchstaben ihres Nachnamens in dem Lexikon gelistet – zum Beispiel 'Ernst Gennat' unter 'G'. Eigennamen sind hingegen unter deren Startbuchstaben eingetragen – zum Beispiel die TV-Serie 'Der Kommissar' unter 'D'.
Das Lexikon wächst stetig weiter! Es lohnt sich also, immer wieder vorbeizuschauen. Wende Dich gerne per E-Mail an das Team von Kommissar Brettchen, wenn Du Dir einen bestimmten und passenden Eintrag im Krimi-Lexikon wünschst.
Unser Krimi-Lexikon steht jedem kostenlos als Nachschlagewerk und Wissensbildung zur privaten Nutzung zur Verfügung. Die kommerzielle Nutzung ganz oder in Teilen und die Vervielfältigung der Texte unseres Krimi-Lexikons ist ohne unsere schriftliche Zustimmung untersagt.
Es gibt 21 Einträge in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben B beginnen.
B
Baarová, Lída
Tschechische Schauspielerin und Geliebte des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels; *07.09.1914 in Prag (heute Tschechien), †27.10.2000 in Salzburg ( Österreich), bürgerlicher Name: Ludmila Babková – Hitler persönlich befahl das Ende der Liebschaft, ansonsten müsse Goebbels von seinen Ämtern zurücktreten; Hitler wollte die Glaubwürdigkeit der Vorzeigefamilie Goebbels, deren Trauzeuge er war, in der Öffentlichkeit nicht gefährden; Goebbels gehorchte und kehrte zu seiner Frau Magda (siehe Eintrag) zurück – nach der Trennung bekam Lída Probleme mit ihrer Karriere als Schauspielerin im Dritten Reich; sie wurde durch bestellte Schergen beschimpft und erhielt Spielverbot in Nazi-Deutschland; ihr neuer Film wurde abgesetzt; anschließend flüchtete sie nach Prag
Bayer, Franz
Räuber und Mitglied der Schinderhannes-Bande; Spitzname: Der Scheele Franz – *um 1764 in Worms; †21.11.1803 in Mainz (hingerichtet mit der Guillotine) – war als Holzhändler (Zunderkrämer) in Worms tätig; wurde schnell zum Verbrecher und erhielt mehrere Haftstrafen (unter anderem in Mannheim); nach seiner Flucht aus der Haft in Speyer lernte er in Haßloch den Schinderhannes kennen und schloss sich dessen Bande an; Haßloch diente damals oft als Unterschlupf für Gauner – nach seiner Verhaftung im November 1801 in Lindenfels wurde er am 13.08.1802 an die Franzosen und dem Sondergericht in Mainz übergebenZeitgenössisches gemaltes Porträt von Franz Bayer 1803; gemalt von Karl Matthias Ernst
Begnadigung
Bedeutet, einer einzelnen Person die rechtskräftig erhaltene Strafe für ein Vergehen zu erlassen, umzuwandeln, auszusetzen oder zu ermäßigen; bei der Begnadigung einer Gruppe wird hingegen von Amnestie gesprochen - in Deutschland muss ein formloses Gnadengesuch an das Staatsoberhaupt (Bundespräsident), an den Bundesjustizminister oder an den Ministerpräsidenten des Bundeslandes gerichtet werden; es gibt kein Recht auf Begnadigung, ein Gnadengesuch kann ohne Angabe von Gründen abgelehnt oder angenommen werden – seit 1974 sprach Bundespräsident Walter Scheel in seiner Amtszeit (1974-1979) die meisten Begnadigungen aus (301); die wenigsten Begnadigungen (11) erteilte Joachim Gauck als Bundespräsident (2012-2017) – historisches Beispiel für ein Gnadengesuch: Im Zuge des Prozesses in Mainz gegen die Schinderhannes-Bande reichte Johannes Bückler (Schinderhannes) ein Gnadengesuch an Napoleon ein; die Möglichkeit eines solchen wurde erst kurz vorher zum 04.08.1802 durch Napoleon wiedereingeführt, nachdem es infolge der Französischen Revolution zuvor abgeschafft worden war; es half dem Räuberhauptmann nichts, sein Gnadengesuch fand kein Gehör und er wurde am 21.11.1803 auf der Guillotine hingerichtet
Benedum, Jakob (Jacob)
Räuber und Räuberhauptmann der Birkenfelder Bande, *um 1770-1774 in Konken-Langenbach (Landkreis Kusel), genaues Geburtsdatum unbekannt, †1804 in Trier ( wurde hingerichtet) – er betätigte sich als Müller (Langenbacher Mühle), was ihm zur Tarnung diente; ihm werden unter anderem Überfälle auf das Birkenfelder Schloss und die Streitmühle angelastet – die Bande um Jakob Benedum unternahm zeitweise gemeinsame Raubtaten mit der Schinderhannes-Bande, insbesondere wenn fette Beute erwartet wurde – er wurde 1803 vom Sondergericht in Mainz zu einer Ketten-Strafe von 22 Jahren verurteilt; dazu kam es nicht, weil er wegen weiterer Kapitalverbrechen von den Mainzer Richtern an den Gerichtshof des Saar-Departments verwiesen wurde; in Trier wurde er verurteilt und auf das Schafott geführt
Benzel, Carl (Karl)
Räuber und Mitglied der Schinderhannes-Bande, Spitzname: Der Scheele Carl, *1778 in Reichenbach (Verbandsgemeinde Baumholder, Landkreis Birkenfeld), †24.02.1802 in Koblenz (hingerichtet auf dem Schafott) – wurde früh zum Waisen und musste sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen; dennoch konnte er lesen und schreiben und war sehr religiös; war als Tagelöhner tätig, was ihm schnell überdrüssig wurde; wohnungslos schlug er sich als Bänkelsänger durch und begann kleinere Delikte – ihm wurden Kontakte zu Jakob Benedum (Anführer der Birkenfelder Bande) nachgesagt; im Januar 1800 lernte er den Schinderhannes kennen und beging gemeinsam mit der Bande seinen ersten Raubüberfall in Otzweiler; weitere folgten; am 27.03.1800 verübte 'Der Scheele Carl' seinen letzten Raubüberfall (Straßenüberfall und Raub auf Samuel Ely, der später seinen Verletzungen erlag); sie suchten Unterschlupf in Lauschied bei Johann Leiendecker und quartierten sich dann im Eigner Hof am Rande des Soonwaldes ein; dort wurden sie am 12.04.1800 entdeckt und Carl Benzel wurde festgenommen; Schinderhannes konnte fliehen und ließ ihn zurück, was Benzel ihm sehr übelnahm – Carl Benzel war bis zu seiner Verhaftung liiert mit Anna Maria Schäfer, die zuvor die Geliebte des Schinderhannes war; er saß zunächst in Kirn in Haft und wurde in mehrere andere Gefängnisse verlegt; ein Berufungsverfahren glückte ihm; nach seiner Flucht aus dem Gefängnis in Koblenz verurteilte ihn das Koblenzer Kriegsgericht jedoch zum zweiten Mal zum Tode durch das Fallbeil
Berg, Marie Eva
Dienstmädchen der Räuberbraut des Schinderhannes, *um 1788 in Oberkirn (Landkreis Birkenfeld), genaues Geburtsdatum und Sterbedaten unbekannt; Tochter von Adam Berg ( Musikant, Korbmacher, Schärfer von Kaffeemühlen und Dieb) – Marie Eva wurde mit 13 Jahren das Dienstmädchen von Juliana Blasius, der Geliebten des Schinderhannes, sie stand dort in Diensten von Ostern 1801 bis Mai 1802; begleitete Juliana unter deren Pseudonym 'Juliane Ofenloch' (Gattin des Krämers Jakob Ofenloch, hinter dem sich der Schinderhannes verbarg) mit dem Pferdewagen auf Märkte; die Schwester von Marie Eva, Margaretha Berg, war zeitweilig die Geliebte des Schinderhannes-Bandenmitglieds Christian Reinhard (Schwarzer Jonas)
Berghof
Residenz sowie einer der Regierungssitze und privaten Wohnsitze von Adolf Hitler, während des Zweiten Weltkriegs war der Berghof eines der Führerhauptquartiere; Lage: am Obersalzberg bei Berchtesgaden (Bayern) in etwa 1.000 m Höhe am Ostrand der Berchtesgadener Alpen; wurde von den Alliierten als Alpenfestung bezeichnet - das ursprüngliche Landhaus ließ Kommerzialrat Winter aus Buxtehude 1916 errichten und nannte es Haus Wachenfeld; Adolf Hitler mietete sich ab 1928 häufiger dort ein; im Jahr 1933 kaufte er das Haus und ließ es repräsentativ umbauen; es folgte die Umbenennung in 'Berghof' – den Umbau leitete Martin Bormann auf Anweisung von Rudolf Heß, dessen Stab er angehörte; Heß war von Hitler beauftragt worden, der das Anliegen dann an Bormann delegierte; der kaufte auf Rechnung der NSDAP Land und Gebäude rund um den Berghof auf; Anwohner wurden zum Verkauf gezwungen oder enteignet; ab 1936 wurde das Areal (26 km²) um den Berghof abgeriegelt, streng bewacht und zum Führersperrgebiet erklärt; ab 1937 gab es das vorherige Dorf Obersalzberg nicht mehr; Martin Bormann, Hermann Göring und Albert Speer richteten sich Zweitwohnsitze innerhalb des Sperrgebiets am Obersalzberg ein; 1943-1945 wurde ein weitverzweigtes, unterirdisches Bunkersystem gebaut, welches jedoch nie als Rückzugsort genutzt wurde - der Berghof wurde am 25.04.1945 durch die britische Luftwaffe beschädigt; vor der Übernahme der Alliierten setzten ihn SS-Männer in Brand; es folgten Plünderungen durch Anwohner von Berchtesgaden - nach Verhandlungen mit den Amerikanern ließ der Freistaat Bayern die verbliebenen Ruinen des Berghofs am 30.04.1952 sprengen und forstete das Gelände neu auf - seit 1999 befindet sich im Areal des Obersalzbergs die 'Dokumentation Obersalzberg', die als Lern- und Erinnerungsort für den bedeutenden Tatort der Nazi-Zeit fungiert; die Gebäude wurden auf den Fundamenten des früheren Gästehauses 'Hoher Göll' errichtet; das damalige Gästehaus gehörte zum Platterhof und trug den Namen 'Kampfhäusl', weil Hitler sein Buch 'Mein Kampf' dort fertig geschrieben hatteBild des elektronisch versenkbaren 32 m² großen Panoramafensters in der großen Halle des Berghofs aus der Dokumentation 'Komplizen des Bösen - Scheinwelt auf dem Berghof'
Berlichingen, Götz von
Reichsritter und später Raubritter, der seine Beute aber nicht nur für sich nahm, sondern auch arme Bauern damit unterstützte, *15. 11.1480 in Jagsthausen (Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg), †23.07.1562 auf Burg Hornberg in der Nähe von Neckarzimmern, voller Name: Gottfried von Berlichingen zu Hornberg, Spitzname: "Der Ritter mit der eisernen Hand" – bei der Belagerung von Landshut 1504 verlor Ritter Götz von Berlichingen durch eine Kanonenkugel seine rechte Hand, er besorgte sich in Nürnberg mehrere Prothesen aus Eisenblech, zwei sind im heutigen Museum der Götzenburg in Jagsthausen zu sehen – Johann Wolfgang von Goethe setzte dem Ritter ein literarisches Denkmal mit seinem gleichnamigen Schauspiel von 1773
Bielefeld-Senne Justizvollzugsanstalt
Ist die größte Justizvollzugsanstalt (kurz JVA) Deutschlands und eine Haftanstalt des offenen Vollzugs; sie besteht aus zwei Hafthäusern in Bielefeld und 16 Außenstellen in den Kreisen Gütersloh, Paderborn und Warendorf; sie ist ausgestattet mit 1.635 Haftplätzen (1.483 für Männer, 152 für Frauen) und ist gemäß der Plätze die größte offene Haftanstalt Europas
Birne der Qual
Auch Mundbirne, Maulbirne, Spreizbirne oder Folterbirne, bezeichnet ein angebliches Folterinstrument des Mittelalters, um Geständnisse zu erpressen; Verwendung oral, anal oder vaginal – heutige Historiker (beispielsweise der Australier Chris Bishop) bezweifeln, dass es ein solches Folterwerkzeug im Mittelalter gegeben hat
Blasius (Bläsius), Juliana
Räuberbraut des Schinderhannes und Mitglied der Schinderhannes-Bande, Spitznamen: Julchen, Julie, *22.08.1781 in Weierbach bei Oberstein (heute Idar- Oberstein in Rheinland Pfalz, damals gehörte der Ort zu Baden, weswegen manche Quellen Baden-Wei(h)erbach angeben), Eltern: Johann Nikolaus Blasius (*1751) und Katharina Louisa, geb. Catharius, †03.07.1851 ebenda – Juliana war mit ihrem Vater und ihrer Schwester Margarethe als Bänkelsängerin und Geigenspielerin auf Märkten und Kirchweihen tätig; als sie zu Ostern 1800 auf dem Wickenhof bei Kirn musizierten, wurden Julchen und Margarethe vom Schinderhannes entdeckt; Ende April 1800 wurden sie im Gasthof von Jakob Fritzsch in Weierbach von Philipp Klein (Husaren-Philipp) angesprochen, der diesen Auftrag vom Schinderhannes hatte; er lockte die beiden in den angrenzenden Wald, um dort jemanden zu treffen; die beiden folgten der geheimnisvollen Order und waren fortan an des Schinderhannes Seite; der Schinderhannes interessierte sich zunächst mehr für Margarethe, wandte sich dann aber Julchen zu; die beiden blieben bis zum Ende des Schinderhannes unzertrennlich und zogen gemeinsam umher; im Jahr 1801 brachte Julchen eine gemeinsame Tochter in Bruchsal im Kraichgau zur Welt, die kurz darauf verstarb – Juliana Blasius wurde am 16.06.1802 gemeinsam mit dem Schinderhannes und anderen Bandenmitgliedern nach Mainz zum Sondergericht transportiert; sie saß zunächst wie der Schinderhannes im Mainzer Holzturm in Haft; weil sie hochschwanger war, wurde sie in die Maison de Force verlegt; dort gebar sie am 01.10.1802 einen Sohn (Franz Wilhelm); jener wurde durch den Mainzer Zollwächter Johannes Weiß adoptiert – bei der Urteilsverkündung des Sondertribunals am 20.11.1803 erhielt Julchen eine milde Zuchthausstrafe in Höhe von zwei Jahren; diese verbüßte sie in Gent; nach ihrer Haft arbeitete sie kurzzeitig als Dienstmädchen beim Adoptivvater ihres Sohnes in Mainz; anschließend kehrte sie in ihren Heimatort zurück, heiratete zweimal Männer aus dem Polizeidienst und gebar weitere sieben Kinder; 1851 starb sie in Folgen der WassersuchtZeitgenössisches gemaltes Porträt von Juliana Blasius mit Sohn des Schinderhannes 1803; gemalt von Karl Matthias Ernst
Blomberg, Werner von
Reichskriegsminister und Generaloberst im nationalsozialistischen Dritten Reich, *02.09.1878 in Stargard (früher Pommern, heute Polen), †14.03.1946 in Nürnberg, voller Name: Werner Eduard Fritz von Blomberg – von Blomberg schaffte es im Ersten Weltkrieg (1914-1918) bis zum Major und Ersten Generalstabsoffizier; nach dem Krieg war er im Reichswehrministerium tätig und wurde zunächst Oberstleutnant und Stabschef, ab 1923 zum Oberst und ab 1928 zum Generalmajor – Reichspräsident Paul von Hindenburg beförderte ihn Anfang 1933 zum Reichswehrminister und General der Infanterie; dieses Amt (ab 1935 Reichskriegsminister) hatte von Blomberg bis 1938 inne; 1936 wurde er von Adolf Hitler zum ersten Generalfeldmarschall der Wehrmacht ernannt; nachdem er das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, siehe Eintrag) verliehen bekommen hatte, trat er am 30.01.1937 der Partei bei (Mitgliedsnummer 3.805.226) – 1937 heiratete von Blomberg Margarethe Gruhn, die nach der Hochzeit als Diebin und Sexmodell in Verruf kam; von Blomberg weigerte sich, die Ehe zu annullieren und trat am 27.01.1938 von seinen Ämtern zurück; Hitler gliederte daraufhin das Kriegsministerium in das neu geschaffene Oberkommando der Wehrmacht ein und übernahm den Oberbefehl – nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von Blomberg von den Alliierten verhaftet, obwohl er im Krieg keinerlei Funktion getätigt hatte; er musste vor dem Militärtribunal aussagen; kurz darauf starb er in einem Militärlazarett an Darmkrebs
BND
Kurzform für Bundesnachrichtendienst, ist die einzige Bundesoberbehörde und einer der drei Geheimdienste der BRD, kümmert sich um zivile und militärische Aufklärung des Auslands – Hauptsitz: bis 2019 Pullach, seit dem Berlin-Mitte und weitere Außenstellen, Gründung: 01.04.1956 aus der Organisation Gehlen heraus
Bonaparte, Napoleon
Kriegsherr, General der französischen Armee und Kaiser von Frankreich, *15.08.1769 in Ajaccio (Korsika), †05.05.1821 auf der Insel St. Helena (Südatlantik), Spitzname: Little Boney – während der Französischen Revolution ging Napoleons Stern auf; seine militärischen Erfolge und der Staatsstreich 1799 machten ihn zunächst zum Ersten Konsul der französischen Republik; von 1804 bis 1814 bzw. 1815 war er Kaiser Napoleon I. von Frankreich, ab 1805 König von Italien und von 1806 bis 1813 Protektor des Rheinbundes - Napoleons Absicht lag darin, ganz Europa zu erobern; auf anfängliche Erfolge folgten Niederlagen ab 1812, wie etwa der Feldzug gegen Russland; er wurde gestürzt und kurzzeitig auf die Insel Elba verbannt; nach seiner Rückkehr war er nochmals für 100 Tage an der Macht; sein Kampf gegen alliierte Truppen unter General Wellington und Feldmarschall Blücher ging verloren (Schlacht von Waterloo); er dankte am 22.06.1815 ab, was das Bestehen des Französischen Kaiserreichs beendete; Napoleon wurde auf Lebenszeit auf die Insel St. Helena verbannt – nach seinem Tod wurde er zunächst auf der Insel bestattet; 1840 erfolgte seine Exhumierung; die sterblichen Überreste Napoleons wurden nach Frankreich gebracht und im Pariser Invalidendom beigesetzt
Bormann, Martin
Stabsleiter, Reichsleiter und Reichsminister im Dritten Reich sowie Privatsekretär und Zerberus von Adolf Hitler, *17.06.1900 in Halberstadt (Sachsen- Anhalt), †02.05.1945 in Berlin (Suizid durch Gift); sein Skelett wurde erst 1972 bei Erdarbeiten entdeckt; die Identität wurde durch eine DNA-Analyse 1998 zweifelsfrei bestätigt; bei den Nürnberger Prozessen 1946 wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt, da das Gericht noch keine bestätigte Kenntnis von seinem Tod hatte – Bormann war auch innerhalb der NSDAP unbeliebt und galt damals als "Braune Eminenz" und "Herrgott vom Obersalzberg"; er war Teil des inneren Kreises, der 1945 mit Adolf Hitler dessen letzte Tage im Führerbunker unter der Reichskanzlei in Berlin verbrachte; er war skrupellos und Adolf Hitler treu ergeben – 1924 musste er als Beteiligter am Fememord an Walter Kadow vor Gericht und erhielt eine einjährige Gefängnisstrafe; ab 1928 gehörte er dem Stab von Rudolf Heß an; nach dem Englandflug 1941 von Heß übernahm er dessen Dienststelle und erhielt weitere weitreichende Befugnisse als 'Stellvertreter des Führers' - Bormann agierte als treibende Kraft bei der Judenverfolgung und Judenvernichtung; 1941 gab er einen Erlass heraus, in dem die Verwendung der Kurrentschrift und der Sütterlinschrift untersagt wurde, da diese jüdisch seien; ebenfalls 1941 befahl er per Geheimerlass den sogenannten "Klostersturm"; 1942 formulierte er einen Erlass, dass Juden nicht mehr nur vertrieben, sondern mit rücksichtsloser Gewalt in den Sonderlagern im Osten zu behandeln seienBild von Martin Bormann aus der Dokumentation 'Komplizen des Bösen - Scheinwelt auf dem Berghof'
Braunsteiner-Ryan, Hermine
Gehörte mit zu den brutalsten Aufseherinnen in Konzentrationslagern (kurz KZ) des nationalsozialistischen Regimes; *16.07.1919 in Wien (Österreich), †19. 04.1999 in Bochum (Nordrhein-Westfalen) – sie begann ihre Nazi-Karriere freiwillig 1939 im KZ Ravensbrück (Brandenburg); 1942 wechselte sie in das KZ Majdanek (damals besetztes Polen); dort tat sie eifrig ihren Dienst und stieg alsbald zur Stellvertreterin der SS-Oberaufseherin Else Ehrich auf; später kehrte sie nach Ravensbrück zurück und wurde dort Oberaufseherin; 1943 wurde sie durch das Nazi-Regime mit dem Kriegsverdienstkreuz zweiter Klasse ausgezeichnet – Braunsteiner ging extrem grausam zu Werke und machte auch vor dem Quälen und Ermorden von Kindern nicht Halt, die in ihren Augen unnütze Esser waren; sie trug den heimlichen Spitznamen "Kobyla" (übersetzt: Die Stute), weil sie mit ihren eisenbeschlagenen Stiefeln KZ-Häftlinge brutal zusammentrat – nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie zwar bis 1950 durch die Alliierten inhaftiert, allerdings nicht wegen ihrer brutalen Tätigkeiten in den Konzentrationslagern; in den 1950-er Jahren wanderte sie in nach Kanada und in die USA aus und heiratete; sie nahm 1963 die amerikanische Staatsbürgerschaft an, auf die sie 1971 verzichtete, nachdem Deutschland ein Auslieferungsverfahren angestrengt hatte; 1973 wurde sie in den USA verhaftet und nach Deutschland überführt - 1975 begann der dritte Majdanek-Prozess, in dem sie wegen gemeinschaftlichem Mord in 1.181 Fällen und wegen Beihilfe zum Mord in 705 Fällen angeklagt wurde; sie stritt alles ab, versuchte Zeugen einzuschüchtern und zeigte auch keine Reue; der Prozess zog sich über Jahre; 1981 wurde sie zu lebenslanger Haft verurteilt – 1996 wurde sie durch den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau begnadigt
Brettchen, Edwin
Krimiromanfigur geschaffen von Autorin Lydia Löwenherz, 2015 in Grundzügen entwickelt, lag dann in der Schublade, 2023 wieder hervorgekramt und die ersten Krimis verfasst - charaktervoller Sonderermittler mit Polizeihund (ausgebildeter Spürhund und Fährtenhund), der Rockmusik liebt, eigentlich Hauptkommissar, aber "Kommissar genügt" - gebürtiger Hamburger, tätig im Polizeikommissariat Mainz
Brückner, Wilhelm
Offizier, Nationalsozialist, Chefadjutant und enger Mitarbeiter von Adolf Hitler, *11.12.1884 in Baden-Baden (Baden-Württemberg), †20.08.1954 in Herbsdorf (Landkreis Traunstein), voller Name: Wilhelm Friedrich Karl Brückner – er war bereits 1922 im Umfeld von Hitler tätig als SA-Führer in München; er kam vermutlich über Ernst Röhm in den Dunstkreis Hitlers; war auch am Hitler-Putsch im November 1923 beteiligt und erhielt eine Haftstrafe von 15 Monaten auf Bewährung – von 1931 bis 1940 war er Chefadjutant Hitlers; er war ständig in dessen Nähe und begleitete ihn auch auf Reisen; nach einer Auseinandersetzung mit Hausintentant Arthur Kannenberg wurde er überraschend entlassen; er schloss sich der Wehrmacht an und wurde während des Zweiten Weltkriegs zum Oberst; er geriet von 1945 bis 1948 in amerikanische Kriegsgefangenschaft; sein späterer Schuldspruch für 3,5 Jahre Arbeitslager war mit der Gefangenschaft abgegolten - ihm lastet der ungeklärte Todesfall der Gerda Sommer an, der heute fast in Vergessenheit geraten war; er war mit der wesentlich jüngeren, lebenslustigen Gerda Anfang Juni 1934 auf einem Ausflug an der Ostsee gewesen; zwei Tage nach der Rückkehr (07.06.1934) starb Gerda in Brückners Wohnung in Berlin (Albrecht-Achilles-Straße 5), er meldete ihren Tod aber erst einen Tag später; Brückner sagte aus, er sei angeblich in der Nacht vor ihrem Tod nicht anwesend gewesen; warum die Leiche einen Tag in der Wohnung lag, wurde nicht beantwortet; der Todesfall wurde nicht näher untersucht und vertuscht; offiziell hieß es, sie habe sich mit Gas das Leben genommenBild von Wilhelm Brückner auf dem Berghof (zwischen 1936 und 1940) aus der Dokumentation 'Hitlers Hofstaat – Der Gipfel der Macht'
Bruttig, Richard
Brutaler Räuber und Mörder; Mitglied der Moselbande, Spitzname: Der Schlächter, *Geburtsdaten unbekannt, †17.12.1799 in Koblenz (wurde hingerichtet) – der ehemalige Jude war Metzer in Bad Bertrich (Landkreis Cochem-Zell), war gut befreundet mit Hans Bast Nikolai; Richard Bruttig galt als das grausamste und skrupelloseste Mitglied der Bande und prahlte gerne damit, "Es ist mir gleichviel, ob ich einen Menschenkopf oder einen Kalbskopf abschneide", soll ein geäußerter Satz von ihm sein; er soll auch an den Morden (1796) an der Müllersfamilie Krones von der Sprinker Mühle (Vulkaneifel) beteiligt gewesen sein; vermutlich wirkte er auch an dem Tod des Bandenmitglieds Theodor Mangel mit, mit dem er zuvor einen Streit hatte
Bundesamt für Verfassungsschutz
Kurzform BfV, Gründung 07.11.1950, einer der drei Nachrichtendienste des Bundes ohne polizeiliche Vollzugsrechte, Aufgaben: Früherkennung von staatsfeindlichen Handlungen und Mitwirkung beim Schutz von Geheimdienst, Hauptsitz: Köln-Chorweiler
Bundeskriminalamt
Gründung 15.03.1951, Kurzform BKA, Hauptsitz in Wiesbaden, weitere Dienststellen in Berlin und Meckenheim, dient als koordinierende Zentralstelle der deutschen Kriminalpolizei zur nationalen Kriminalitätsbekämpfung